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Dessous und Spielzeug: Wie geht man mit „heiklen“ Geschenkideen um?

Dessous

Neben den fast schon obligatorischen Mitbringseln vom Blumenstrauß bis zur Schachtel mit Pralinen sowie den Umschlägen mit Bargeld türmen sich auf Geschenketischen meistens auch zahlreiche Verlegenheitsgeschenke. Das sind beispielsweise Glasvasen, Dekofiguren, Geschirrtücher oder Fensterschmuck. Klar sind auch diese Geschenkideen gut gemeint, doch vieles davon landet leider direkt nach der Party im Keller oder sogar in der Tonne. Es ist also sinnvoll, Geschenke passgenau für die zu beschenkende Person auszuwählen. Und manchmal stellt sich dabei die Gretchenfrage: Darf ich ihm oder ihr auch ein Geschenk der etwas anderen Art machen? Wie ihr euch sicher denken könnt, müsst ihr euch dabei an zahlreichen Fettnäpfchen vorbeischlängeln …

Gute Nachrichten: Die Gesellschaft ist insgesamt offener und lockerer als früher

Noch in den 1990er-Jahren war bereits der Kauf von Sexspielzeug eine heikle Angelegenheit. In vielen Städten musste man sich dafür in einen schummrigen Laden hinter dem Bahnhof begeben, dessen Atmosphäre nicht gerade zum Stöbern einlud. Also griff man auf die Schnelle ein Produkt, dass den eigenen Vorstellungen irgendwie nahe kam, zahlte dann oft einen überhöhten Preis an der Kasse, um den Laden dann hastig wieder zu verlassen.

 

Heute hat sich die Sache komplett gedreht: Dildos und andere Toys kauft ihr online oder in einem hellen, großzügigen Sexshop in der Fußgängerzone. Außerdem gehört Sexspielzeug bereits zum Lifestyle: Kaum jemand wird mehr rot, wenn er zu einer Dessous- oder Dildoparty eingeladen wird. Womöglich sprecht ihr auch in der Familie und im Freundeskreis recht offen über Erotik und Sex. Und glücklicherweise wünschen sich nur wenige Menschen die alten und verklemmten Zeiten zurück. Die Rahmenbedingungen stimmen also, wenn das Geschenk erotischer Natur sein soll.

Es kommt immer auf den Einzelfall an

Natürlich sind und bleiben die Menschen weiterhin verschieden. Auch heute gibt es also noch jene Menschen, die erotische Belange zu 100 % für eine Privatsache halten, über die man nicht spricht und die man dementsprechend auch nicht verschenkt. Es erklärt sich von selbst, dass ihr hier lieber nicht mit einem hübsch verpackten Vibrator zur Geburtstagsparty erscheinen solltet – sofern es sich nicht um ein vergiftetes Geschenk handeln soll.

 

Bei vielen anderen ist die Sache ungleich komplizierter – denn sofern die Erotik nicht ohnehin zu euren gemeinsamen Themen gehört, könnt ihr bestimmte Details kaum ermessen. Doch gerade auf die kommt es an, denn die Erotik ist ein weites Feld: Wer ein Faible für Latex hat, steht nicht zwangsläufig auch auf Leder. Wer Fetischkleidung liebt, muss deshalb nicht in der Sadomaso-Szene zu Hause sein. Und wer sich für Dildos besonders begeistern kann, möchte den womöglich nicht an sich selbst, sondern an einer anderen Person einsetzen.

Die direkte Ansprache ist dünnes Eis

Ihr wisst es selbst: Es ist etwas anderes, ob man sich allgemein über 50 Shades of Grey unterhält oder ob man seine eigenen S/M-Fantasien ausbreitet. Und hierbei handelt es sich nur um eines von zahllosen Beispielen. Allerdings lohnt es sich trotzdem, ganz subtil zwischen den Zeilen zu lesen. Wenn ihr also gemeinsam eine Sexszene in einem Film anschaut, kann diese eine Steilvorlage für ein Gespräch darstellen.

 

Noch besser ist der gemeinsame Stadtbummel, der euch auch in einen Erotikstore führen kann. Dort könnt ihr eurem Gegenüber auch ein wenig die Zunge lösen, indem ihr selbst die Flucht nach vorn antretet: „Dieses Teil würde ich selber gerne mal ausprobieren!“, ist ein Satz, der sich nicht einfach ignorieren lässt. Beschränkt sich die Reaktion auf einen roten Kopf und ein betretenes Schweigen, solltet ihr doch  über das Geldgeschenk samt Blumenstrauß nachdenken. In vielen Fällen wird er oder sie sich aber über diese Hilfestellung freuen und offener über die eigene Lust sprechen, als ihr es zuvor gedacht hättet.

Wenn Zweifel offenbleiben, gilt: Lieber nicht!

Manchmal verstecken sich die Fettnäpfchen dort, wo man nicht mit ihnen rechnet. Manch einer trinkt keinen Alkohol, andere achten in ihrer Lebensweise besonders auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit und wieder andere schließen ihr Schlafzimmer generell ab, wenn Gäste in die Wohnung kommen. Daraus kann entnommen werden: Es kann großen Spaß machen, auch manch eine intimere Seite von jemandem kennenzulernen, um dann passgenau den appgesteuerten Vibrator oder die Latexleggings verschenken zu können. Falls ihr euch aber nicht komplett sicher seid, ob er oder sie sich über das besondere Geschenk wirklich freuen wird, findet ihr sicher noch eine Alternative. Denn andernfalls kann sich eure Geschenkidee sogar als zerstörerische Sprengladung erweisen.

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