Nachhaltig zu schenken bedeutet, sich über viele Dinge Gedanken zu machen. Es geht nicht alleine darum, dass das Geschenk aus einem umweltfreundlichen Material besteht. Auch der Herstellungsprozess, die Arbeitsweise des Herstellers, die Verpackung und der Versandweg rücken in den Fokus.
Nachhaltiges schenken erfordert transparente Abläufe
Oft lassen sich Herstellungsprozesse und Arbeitsweisen eines Herstellers oder Versenders nicht nachvollziehen, doch über Verpackungen und Versandbedingungen sind bei vielen Anbietern Informationen auf der Website zu finden. Im Zweifel empfiehlt sich vor dem Kauf eine Mail an den Versender zu schicken, der konkrete Fragen rund um das Thema Nachhaltigkeit sicherlich gerne beantwortet. Tut er das nicht, sind gesunde Zweifel angebracht, ob der Anbieter wirklich so ressourcenschonend denkt und handelt, wie es den Anschein erweckt.
Transparenz gehört einfach zu einem seriösen Anbieter dazu, der sich das Label „nachhaltig“ zu eigen macht. Wenn die Transparenz fehlt macht es den Eindruck, als hätte der Anbieter etwas zu verbergen.
Transportwege hinterfragen
Verbraucher, die nachhaltig schenken wollen, sollten sich unter anderem diese Frage stellen:
Wie nachhaltig ist ein Geschenk aus Naturmaterialien mit einer guten Ökobilanz, wenn es – zum Beispiel – einzeln auf Bestellung aus Asien, Amerika oder Afrika verschickt wird? Es muss nicht immer „made in Germany“ sein, doch Fakt ist: Je kürzer die Lieferketten und Versandwege, desto besser die C02-Bilanz. Auch gebündelte Importe aus dem Ausland unterstützen den Nachhaltigkeitsgedanken. Beispielsweise gibt es viele Händler, die Ware in großen Gebinden (z. B. im Schiffscontainer) aus dem Ausland ordern und diese dann in Europa oder Deutschland lagern, um Einzelbestellungen möglichst umweltfreundlich an die Endkunden versenden zu können.
Einen positiven Effekt haben Nachfragen per E-Mail oder telefonisch auf jeden Fall, denn sie setzen beim Versender bzw. Händler ein Zeichen. Damit wird sich hoffentlich der ein oder andere vorwiegend profitorientierte Händler dazu aufgefordert fühlen, die Verpackung oder den gewählten Versandweg nachzubessern.
Merke: Wer nachhaltig schenken will, betrachtet das Gesamtkonzept, nicht nur das Endprodukt.
Das Produkt und seine Materialien
Bei der Auswahl eines Geschenks, welches nachhaltige Anforderungen erfüllen soll, gilt den verwendeten Materialien besondere Aufmerksamkeit. Je natürlicher das Material, desto besser – so könnte die Faustformel lauten. Geschenke aus Naturmaterialien aller Art kommen infrage. Die folgende Auswahl präsentiert eine Reihe nachhaltiger Geschenkideen aus natürlichen Materialien.
Geschenke für die Wohnung
In den Bereichen Küche, Haushalt und Wohnen gibt es eine enorme Vielfalt nachhaltiger Geschenke. Tisch- und Bettwäsche, Wohntextilien und Teppiche aus Naturmaterialien wie Sisal, Kokosfaser, Schurwolle oder Bio-Baumwolle stehen ganz oben auf der Liste. Die Auswahl ist riesengroß und es gibt so viele verschiedene Designs und Produkte, dass sicherlich für jeden Geldbeutel und jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte.
Küchenhelfer sind ebenfalls beliebt und aus Naturmaterialien hergestellt ein perfektes Geschenk vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit. Schneidbretter und Kochlöffel aus unbehandeltem Holz, Schalen und Schüsseln aus Glas, Bambus, Olivenholz oder Porzellan, Weinflaschenhalter, Salzdosen oder Coffee-to-go-Becher aus Bambusfasern oder recyceltem Material sind praktisch und schön zugleich.
Wenn es etwas Größeres für die Wohnung sein soll, kann die Auswahl auf Möbelstücke ausgedehnt werden. Stühle und Beistelltische aus Holz oder innovativem Pappmaterial, Sideboards, Regale und Sessel sind Geschenkideen, die sich wunderbar eignen.
Geschenke für Schule und Beruf
Wer die Schulbank drückt, täglich ins Büro oder auf dem Bau muss, braucht Arbeitsmaterialien und Utensilien, die strapazierfähig und praktisch zugleich sind. Sind diese darüber hinaus aus umweltfreundlichen Materialien und mit umweltfreundlichen Prozessen hergestellt, ergibt sich das perfekte Geschenk. Wie sieht nachhaltiges Schenken im Bereich Schule und Beruf aus? Folgende Liste soll zur Inspiration für eigene Geschenkideen dienen:
- Kugelschreiber und Stifte aus Karton, Holz oder Bambus
- Tischsets wie Stifthalter, Zettelbox etc. aus recycelten Materialien
- Federmappen, Schreibmappen und Tagungsmappen aus Filz, Leinen, Baumwollgewebe, Bambus, Sisal oder Leder
- Aktentasche aus Leder oder Leinen
- Aufbewahrungsboxen für Zettel, Büro-Utensilien etc. aus Holz, Filz, Karton
- Glasflasche für die Getränke in der Mittagspause
- Thermo-Becher aus Edelstahl und Bambus, Mais, Kork, Borosilikatglas
- Lunchboxen aus Weizenstroh, Recycling-Material, bruchsicherem Glas, Edelstahl oder Biokunststoff auf Zuckerbasis
- Schul- oder Arbeitstasche aus Filz, recycelten Sisalteppichen, Segeltuch, Leinen, Leder oder Bast
Köstliche Geschenke für Naschkatzen und Gourmets
Etwas Gesundes zu schenken, zum Beispiel etwas Essbares oder Trinkbares, ist stets eine gute Idee. Wer Lust und Zeit hat selbst zu kochen, zu backen, zu braten, zu konservieren, zu pökeln oder zu trocknen, dem stehen viele Möglichkeiten offen. Wie wäre es mit einem selbst gemachten Geschenk, essbar oder trinkbar, aus dem eigenen Garten? Ein Geschenkkorb mit Obst und Gemüse sowie einem kleinen Blumenstrauß aus dem eigenen Blumenbeet sind individuell und besonders nachhaltig. Der Präsentkorb sollte ebenfalls aus einem umweltfreundlichen Material bestehen, wie zum Beispiel Weidenruten, Sisal-, Stroh- oder Bastgeflecht. Auch selbstgemachte Marmelade, selbst gebackenes Brot, Pralinen, Plätzchen und Schokolode aus eigener Herstellung, ein selbst aufgesetzter Likör oder eingelegte Gurken kommen bei Gourmets und Naschkatzen gleichermaßen gut an.
Ist keine Zeit für die aufwendige Arbeit oder fehlt die Lust dazu? Dann sind die bereits genannten Produkte, aber auch Säfte, Käse, Fleisch- und Wurstwaren von regionalen, zertifizierten Bio-Erzeugern eine sichere Wahl.
Tipp: Wer selbst einen Garten hat, freut sich über passende Garten-Geschenke.
Woran sind Bio-Erzeugnisse und nachhaltige Produkte zu erkennen?
Deutschland ist das Land der Labels, doch wenn es um ökologische oder Bio-Produkte geht, ist es gar nicht so leicht, die Spreu vom Weizen zu trennen. Dennoch gibt es Siegel, an denen Verbraucher sich orientieren können. Hier eine Auswahl bekannter und vertrauenswürdiger Label:
- Blauer Engel – Es ist das erste und bekannteste Label der Welt. Es kennzeichnet umweltverträgliche Produkte und Dienstleistungen.
- FSC – Dieses Zeichen steht für verantwortungsvolle Waldwirtschaft und fördert umweltfreundliche, sozialförderliche und ökonomisch tragfähige Waldbewirtschaftung.
- BDIH – Dieses Zeichen weist kontrollierte Natur-Kosmetik aus. Es wird in Zusammenarbeit mit namhaften Herstellern von Naturkosmetik vergeben.
- BIO nach EG-Öko-Verordnung – Das Label entspringt dem ökologischen Landbau. Das Bio-Siegel kennzeichnet Bioprodukte, die nach strengen Vorgaben produziert werden.
- Deutsche Anbauverbände – Bioland, demeter, Naturland, biokreis, Ecoland, Ecovin und Gäa e.V. sind Anbauverbände, die über die gesetzlich vorgeschriebenen Standards hinaus biologisch produzieren.
- Grüner Knopf – Der Grüne Knopf ist ein neues Label (2019), das nachhaltige Textilien kennzeichnet.
- IVN – der internationale Verband der Naturtextilwirtschaft labelt Naturprodukte, die nachweislich ökologisch produziert, schadstofffrei und qualitativ hochwertig sind. Außerdem sind die Herstellungsbedingungen bei Firmen/Produkten mit diesem Label sozialverträglich und menschenwürdig.